Das Schweizerische Nationalmuseum besitzt eine Sammlung von über 450 Kästchen, davon rund 100 Exemplare aus dem Mittelalter. Anlässlich ihrer Re-Inventarisation 2016 wurde beschlossen, einige auffällige Stücke auf ihre Datierung hin zu prüfen, um Verdachtsmomente einer späteren Herstellung aus dem Weg zu räumen. Die Untersuchungen sollten Aufschluss darüber geben, ob es sich um mittelalterliche Stücke oder um Auftragsarbeiten aus der Zeit des Historismus handelt. Für die Datierung des Holzes standen drei technische Verfahren zu Auswahl: die dendrochronologische Untersuchung, die Metall- und Pigmentanalyse sowie die Radiocarbon-Methode C¹⁴. Die Untersuchungen wurden zerstörungsfrei oder mit minimalem Materialverlust an 21 Kästchen durchgeführt. Keines der getesteten Kästchen wurde ins 19. Jahrhundert datiert. Die Untersuchungen bestätigten eine Entstehung der Objekte während des Mittelalters.

Publikation

Sonderegger Christina, Baschung Adrian, «Mittelalter oder Historismus? – Ein Datierungsprojekt mittelalterlicher Kästchen am Schweizerischen Nationalmuseum», in: Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte (ZAK), Band 78, Heft 4, 2021 311–326.

Projektbeteiligte

• Christina Sonderegger, Schweizerisches Nationalmuseum

•  Adrian Baschung, Schweizerisches Nationalmuseum

• Gaby Petrak, Schweizerisches Nationalmuseum (Konservierung/Restaurierung)

• Dr. Vera Hubert, Schweizerisches Nationalmuseum (Konservierungsforschung)

• Erwin Hildbrand, Schweizerisches Nationalmuseum (Konservierungsforschung)

• Dr. Tiziana Lombardo, Schweizerisches Nationalmuseum (Konservierungsforschung)

• Dr. Irka Hajdas, ETH Zürich, Laboratory of Ion Beam Physics

• Felix Walder, Labor für Dendrochronologie der Stadt Zürich

Partnerinstitutionen

• Dendrochronologische Untersuchung: Stadt Zürich, Amt für Städtebau, Felix Walder, Seefeldstrasse 317, 8008 Zürich www.stadt-zuerich.ch/dendrolabor

• Radiocarbon-Methode C¹⁴: ETH Zürich, Laboratory of Ion Beam Physics, Irka Hajdas, HPK H25, 8093 Zürich, https://ams.ethz.ch/